Als Fahrer und Tour-Begleiter einer wild gewordenen Bluesband ist es nicht leicht, den Verstand zu behalten. Kaum im Bus will der erste Bier, der zweite was zu Essen, der dritte muss schon austreten und der vierte will seine Ruhe. Also wollte ich zunächst mal den Durst befriedigen und habe eine Kiste Bier in den Bus gestellt. Alle anderen Bedürfnisse waren plötzlich gestillt - komisch. Zum Glück habe ich nichts mit Soundcheck, Aufbau und sonstigen Sachen zu tun, sonst wäre mein Nervenkostüm völlig am Ende gewesen. Trotz mehrerer Pausen wollte Locke weiterhin essen und mit den eilig herbeigeschafften Pizzakartons war er nicht zufrieden. Nein, er wollte Grützwurst oder Gehacktestippe. Das ganze hat er dann auch noch beim Konzert lauthals ins Mikrofon gesungen. Ich sag nur, du denkst, du bist mit einer Band unterwegs und plötzlich steht der Schlagzeuger vorne am Mikrofon und singt. Den Auftritt haben die Jungs wie immer souverän abgeliefert, obwohl das Programm in größten Teilen völlig neu war. Diese Songs von der CD „Ernst Blues“ sind schon echt heftig Blues. Nebenbei: Die Profis der Tontechnik und Beleuchtung im Theater der Altmark machen wirklich einen guten Job. Während die Jungs spielen, darf ich mich dann am CD-Stand aufhalten... Auch schön in so einer Eingangshalle. Danach nahmen die vier Blues-Herrschaften noch einen Absacker im Irish Pub. Guinness ist der wahre Grund, warum sie immer einen Fahrer brauchen, glaube ich. Übernachtet wurde bei der überaus geduldigen Familie Annette und Roland W. aus B. bei Sch.. Die sind einiges an Musikern in ihrem Haus gewohnt und wissen, wie man diese in die Betten bekommt. Zum Glück war das nächste Konzert ein Wohnzimmerkonzert, der typische Hausbesuch in kleiner Besetzung ganz ohne Verstärkergeschleppe. Zeit genug, noch die Presse vom Konzert zu lesen.
Es grüßt Clemens, Fahrer / Blueser-Leib- und Seelsorger P.S.: Will jemand einen schlecht bezahlten Job als Fahrer für lippisch-knauserige Blueser?
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Mister Blues
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